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Bergamo – zwischen Mittelalter, Moderne und Märchenhochzeit

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Bergamo. Die Stadt in der Lombardei war mir kurz vor meinem Besuch nur deshalb ein Begriff, weil mein Billigflieger dort landete. Denn wer mit Ryanair gen Mailand jettet, kommt  rund 50 Kilometer nordöstlich auf dem Orio al Serio an. Und wenn man dann schon mal da ist, sollte man unbedingt ein Weilchen bleiben. Denn das rund 120 000 Seelen Städtchen hat mehr als eine Durchreise zu offerieren. Außerdem ehelichte dort vor ein paar Tagen Michelle Hunziker ihren Tomaso Trussardi. Ob das ein weiterer Grund für einen Bergamo-Besuch ist, muss jeder selbst entscheiden. Ich erzähle euch einfach mal, was die mittelalterliche Stadt alles zu bieten hat.

Anflug auf den Orio al Serio

Anflug auf den Orio al Serio

Da wäre schon mal zu erwähnen, dass sich das von Mauern umgebene Bergamo in zweit Teile gliedert: die neue Unterstadt, die Città Bassa oder Città Borg, sowie die alte Oberstadt, die Città Alta. Eigentlich gibt es noch eine „dritte Etage“, da die Oberstadt einen Anstieg um weitere 90 Meter erlaubt. Doch dazu später mehr. Erst einmal stand ich vor der Funicolare Città Alta beziehungsweise saß wenig später mit meinen italienischen Begleitern Laura und Mario in der rustikalen Standseilbahn. 85 Meter brachte uns das Gefährt schließlich nach oben. Laura bekam einen Anflug von Höhenangst, ich gab mich gelassen. Immerhin hatte ich erwähnt, dass ich mich als Allgäu-Mädl im Bergkessel von Bergamo fast wie Zuhause fühle. Hüst. Die Fahrt dauerte zum Glück nicht lange.

Citta alta

Funicolare Città Alta

Angekommen in der Altstadt

Angekommen in der Altstadt

Bummel durch Bergamo. Ganz links: Laura und Mario.

Bummel durch Bergamo. Links im Bild: Laura und Mario.

Nach der Ankunft befanden wir uns inmitten der Altstadt. Die mittelalterlichen Gässchen und uralten Häuser waren ein absoluter ein Blickfang, dazwischen jede Menge kleiner Geschäfte und Eisdielen. Hach ja, eine Gelateria ist halt um Weltklassen besser als ein deutscher Eisladen. Mir blutete das Herz. Als ich Bergamo besuchte, war ich gerade Gast im Detox Retreat Ti Sana. Will heißen, vier Tage lang nur veganes Essen, kein Zucker, kein Kaffee, kein Alkohol. Zum Frühstück zelebrierte ich Saft. Die Erfahrung war grandios, doch beim Anblick dieser 21 verführerischen, bestimmt sauleckeren Eissorten, haderte ich immens. Und versuchte, mich voll und ganz auf Bergamo zu konzentrieren.

„This is the main street“, sagte Mario. Wir flanierten auf der Hauptstraße entlang, die Via Gombito, blieben alle paar Meter stehen. Zum Glück lag das nicht ausschließlich an mir. Laura und ich konnten von diesen niedlichen Geschäften nicht genug bekommen. Mario ertrug es wie ein Gentleman oder zumindest mit bemerkenswerter Gelassenheit.

Schließlich gelangten wir zur Piazza Vecchia („Alter Platz“). Mir stach sofort der wunderprächtige Brunnen, der Fontana Contarini, ins Auge. Über Generationen hinweg wurde er durch die Einwohner Bergamos erschaffen. Ein paar Meter weiter empfing uns der Palazzo della Ragione, der Palast der Vernunft. Netter Name, nette Hütte – hier fand am vergangenen Freitag die Märchenhochzeit statt. An dessen Fassade trafen wir, wie so oft in Italien, auf einen Löwen. Das Tier ist ein Symbol für Venedig. Rechts vom Palast ein weiterer Blickfang: Dort ragt der Stadtturm, der Torre Civica, rund 52 Meter in den Himmel.

Bummel durch Bergamo

Ich war sofort ganz angetan von diesen Gassen. Ganz nach meinem Geschmack.

So niedliche Geschäfte :-)

Und sooo niedliche Geschäfte :-)

... au masse!

… au masse!

Bergamo

Bergamo ist die Hauptstadt der Lombardei und zählt knapp 120 000 Einwohner.

Auch die Pantomime-Stars fehlen in Bergamo nicht :-)

Auch die Pantomime-Stars fehlen in Bergamo nicht :-)

Fontana Contarini auf der Piazza Vecchia

Fontana Contarini auf der Piazza Vecchia

Im xxx

Kirchenhopping in Bergamo

Der zentrale Mittelpunkt der Altstadt beherbergt gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Etwa Kirchen. Kirchen gibt es hier, und wohl in ganz Italien, sowieso an alle Ecken und Enden. „We have the Vatikan“, erklärte mir Mario schmunzelnd. Wir betraten andächtig die Basilika Santa Maria Maggiore und begutachteten die Kunstschätze aus acht Jahrhunderten. Der angrenzenden Kapelle, der Cappella Colleoni, statteten wir selbstverständlich auch einen Besuch ab. Auf einen Löwen trafen wir ebenso.

152 Schläge erklingen jeden Abend im Stadtturm. Als Erinnerung an die alte Ausgangssperre.

152 Schläge erklingen jeden Abend im Stadtturm. Als Erinnerung an die alte Ausgangssperre.

Am Nordportal der Santa Maria Maggiore

Am Nordportal der Santa Maria Maggiore

Die Taufkapelle von Bergamo

Die Taufkapelle von Bergamo

Arkadengang

Arkadengang

Wir wechselten unseren Standort und statteten dem Duomo in der Nachbarschaft eine Visite ab. Diese ruhige, immer etwas mystische Atmosphäre in Kirchen mag ich ja. Meine Begleiter offensichtlich ebenfalls, und so hockten wir alsbald auf der Gebetsbank. Ich sinnierte vor mich hin und lauschte, ganz ungewohnt, einer Konversation auf Deutsch. Eine siebenköpfige Truppe ließ sich die Historie des auf antiken Grundmauern errichteten Werks erzählen. Langsam fröstelte es mich, ich wollte zurück in die lombardische Sonne.

Bevor wir uns dann von der Piazza Vecchia verabschiedeten, begutachteten wir ein künstlerisches Meisterwerk auf dem Boden. Hier wurde eine Art Kalender in den Boden gemeiselt. „Jeden Tag um 12 Uhr, wenn die Sonne durch dieses kleine Loch strahlt“, Mario zeigte auf ein kleines Kästchen das rund zwei Meter über der Erde baumelt, „fällt der Lichtstrahl auf das jeweilige Tagesdatum“. Ich war begeistert.

Lichtstrahl zur Datumsanzeige

Lichtstrahl zur Datumsanzeige

... welches man hier ablesen kann.

… welches man hier ablesen kann.

Mein Staunen war an dieser Stelle jedoch nicht zu Ende. Mitnichten. Wir pflanzten uns nämlich in eine weitere Standseilbahn, in die San Vigilio, die uns auf den nächsten Hügel karrte. Hier nahm übrigens schon Hermann Hesse Platz. Dachte ich vorhin, der Ausblick über Bergamo war fantastisch, haute er mich jetzt total um. Wie wild knipste ich ein Foto nach dem anderen. „With both“, kommentierte Mario grinsend meinen synchronen Einsatz von Kamera und iPhone. Dies führte ich bei unserem anschließenden Besuch der Rocca-Festung auf dem St. Eufemia-Hügel fort.

Funicolare San Viglio

Funicolare San Viglio

Hinauf, zur dritten Etage!

Hinauf, zur dritten Etage!

Ausblick mit Wow-Faktor

Wahnsinns-Ausblick …

... egal in welche Richtung.

… egal in welche Richtung.

Wir stapften durchs Innere der einstigen römischen Capitols und stiegen auf den Steintreppen empor. „Wooow“, erwähnte ich bestimmt zum achten Mal. „Welche Stadt ist das da hinten“, wollte ich wissen. Eine XXL-Kompass, den ich im ersten Moment für einen Tisch hielt, gab mir die Antwort. Sämtliche italienische Städte in allen Himmelsrichtungen waren hier verzeichnet. Und ich tippte auf Mailand. Bevor wir wieder den Marsch nach unten antraten, hockten wir noch ein Weilchen auf einem sonnengewärmten Stein. Wir mampften Obstsalat, Mario hatte ihn im Gepäck. „Ein Eis wäre trotzdem so dringend notwendig “, verkündete ich in die kleine Runde. Sie schwiegen. Warum? Es war mir ein Rätsel.

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Angekommen in der „obersten Etage“ von Bergamo

In der Festung

In der Festung Rocca

Irgendwie mystisch

Irgendwie mystisch

Kompass der etwas anderen Art

Kompass der etwas anderen Art

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